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Wien

Die Geschichte der heute 1,7 Mio. Einwohner zählenden Metropole Wien, die am Schnittpunkt von Donau, Pannonischer Tiefebene und den Ausläufern der Voralpen (Wienerwald) liegt, reicht bis in die Altsteinzeit zurück. Seit der Jungsteinzeit dürfte das Wiener Becken durchgehend besiedelt gewesen sein. Eine ursprünglich keltische Siedlung wird von den Römern im 1. Jh. n. C. zum Militärlager mit angeschlossener Zivilstadt ausgebaut, der Name Vindobona ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs.

Seit 1130 liegt die Stadt auf dem Gebiet der von den Babenbergern errichteten Markgrafschaft Ostarrichi und wird 1156 deren Residenz. Der weitere Aufschwung knüpft sich an die Geiselnahme (1192) des englischen Königs Richard Löwenherz durch den Babenberger Leopold V. Mit dem Lösegeld (10 Tonnen Silber) wird Wien ausgebaut, es erhält neben einer Stadtmauer auch eine Münzprägestätte. 1221 machen Stadtrecht und Stapelrecht Wien zu einer der bedeutendsten Städte des Reiches.

Nach dem Ende des Babenbergergeschlechts etablieren sich 1278 die Habsburger als die neuen Herren von Österreich. Um 1280 schreibt Jans der Enikel das „Fürstenbuch“, die erste Geschichte der Stadt Wien, mit der frühesten bekannten Erwähnung der österreichischen Farben Rot-Weiß-Rot. 1365 wird das Langhaus von St. Stephan fertig gestellt und Wien wird Universitätsstadt durch Rudolf IV., den Stifter. 1438 ist Wien nach der Wahl Herzog Albrechts V. zum deutschen König (Albrecht II.) auch Residenzstadt des Römisch-Deutschen Reiches. 1421 landen die Juden Wiens, die sich nicht taufen lassen wollen, 92 Männer und 120 Frauen, auf dem Scheiterhaufen. 1469 wird Wien Bischofsitz und St. Stephan zur Kathedrale. Die Stadtmauern werden ausgebaut und die Anzahl der Türme erhöht, während die Zahl der Tore (Kärntner-, Widmer-, Schotten-, Werder-, Rotenturm- und Stubentor) unverändert bleibt.

So präsentiert sich Wien 1529 den angreifenden Türken. Nach deren Abzug beginnt der Bau an einer neuen Befestigungsanlage, die 12 durch Wälle verbundene Bastionen umfasst, davor befinden sich v-förmige Ravelins und das Glacis, das den Verteidigern ein freies Schussfeld ermöglichen soll. Innerhalb der Mauern herrscht Platzmangel, die Häuser erhalten Stockwerke. 1683, beim zweiten Eroberungsversuch, graben sich die türkischen Angreifer an Wien heran, legen Minen und sprengen sich durch die Wälle, doch ein polnisch-österreichisches Entsatzheer verhindert die Einnahme.

In Wien setzt eine rege Bautätigkeit ein, in der nach großen Pestepidemien auch die Hygiene miteinbezogen wird. Kanalisation und Straßenreinigung, die ersten Hausnummern und das erste Postsystem kennzeichnen den Aufschwung der Stadt, die um 1790 etwa 200.000 Einwohner zählt. Den Titel einer Kongressstadt erwirbt sich Wien nach den napoleonischen Kriegen, als Europa neu geordnet wird.

Mit der industriellen Entwicklung erstarkt das Bürgertum, findet jedoch keine adäquate Möglichkeit der politischen Artikulation. Im März 1848 entladen sich die Forderungen nach einer Verfassung auch in Wien. Die Stadt wächst, 34 ehemalige Vorstädte werden eingemeindet, es folgt die Unterteilung in Bezirke. Ab 1858 wird die Stadtmauer geschliffen und an ihrer Stelle entsteht auf dem ehemaligen Glacis der monumentale „Ring“. Diese Prachtstraße der Monarchie im Stil des Historismus verleiht der Stadt architektonisch ein neues Gesicht. Zu den Ausführenden zählen die Architekten August Sicard und Eduard van der Nüll (Oper), Gottfried Semper und Carl Hasenauer (Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum, Neue Burg, Burgtheater), Theophil Hansen (Parlament), Friedrich Schmidt (Rathaus), Heinrich Ferstel (Universität, Votivkirche) und andere.

Die Weltausstellung 1873 im Prater ist ein kommerzieller Misserfolg, es bleiben jedoch infrastrukturell getätigte Maßnahmen wie Donauregulierung und Brückenbau, reformierte Verkehrsplanung. Um 1900 hat Wien die magische Marke von 1 Mio. Einwohnern durchbrochen, 1916 sind es 2,2 Mio. – ein Wachstumsschub infolge der Flüchtlingsströme, denn seit 1914 herrscht Krieg. 1918 zerbricht die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Wien wird im November 1918 Hauptstadt und Bundesland einer territorial stark verkleinerten, von Arbeitslosigkeit, Hunger und Armut gekennzeichneten Republik Österreich.

Das Rote Wien unter den Sozialdemokraten profiliert sich vor allem durch seine aus Mitteln der Wohnbausteuer finanzierten Gemeindebauten. Der Justizpalastbrand, der Zusammenbruch der größten Bank des Landes, der Creditanstalt, und die Selbstausschaltung des Parlaments führen 1934 zu einem dreitägigen Bürgerkrieg in Wien.

Die durch die Ausschaltung der Sozialdemokratie geschwächte Republik wird faschistisch und 1938 ein Teil des Dritten Reichs. Wien ist ab 1944 bevorzugtes Ziel alliierter Bomberverbände, im Frühjahr 1945 wird Wien durch die Rote Armee befreit. Die Besatzungsmächte (USA, Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien) kontrollieren Wien bis 1955 („die Vier im Jeep“), durch den Staatsvertrag vom 15. Mai 1955 erhält Österreich seine Souveränität zurück und erklärt sich für immerwährend neutral. Wien gelingt es, sich wieder als Kongressplatz und Sitz internationaler Organisationen zu profilieren (UNO-City).

Neue Chancen und Herausforderungen bringt auch die Ostöffnung 1989. Wien rückt vom Rand wieder in die Mitte eines Wirtschaftsraumes, der sich als zentraleuropäisch versteht und sein gemeinsames historisches und kulturelles Erbe wiederentdeckt.

Wien ist ein bedeutender Schul- und Universitätsstandort (9 staatliche und 5 private Universitäten), die führenden wissenschaftlichen Bibliotheken Wiens sind die Österreichische Nationalbibliothek, die Universitätsbibliothek Wien und die Wienbibliothek im Rathaus. Dazu kommen die Bibliotheken der Wirtschaftsuniversität Wien, der Technischen Universität, der Medizinischen Universität u.a. In der Stiftskaserne befindet sich die Österreichische Militärbibliothek, die größte Amts- und Behördenbibliothek Österreichs. Die 41 städtischen Leihbüchereien Wiens sind als Wiener Büchereien zusammengefasst, darunter die neue Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz.

 

Quellen:
http://www.wien-vienna.at/geschichte.php
http://www.wien.gv.at/kultur/archiv/geschichte/
http://de.wikipedia.org/wiki/Wien

Bildquelle:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rathaus_Vienna_June_2006_165.jpg

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