Benediktinerkloster Stift Melk
1089 vom Babenberger Markgrafen Leopold II. gegründet, wurde das Benediktinerkloster 1297 von einem verheerenden Brand weitgehend zerstört. Naturkatastrophen, Seuchen und andere Missstände beschleunigten den generellen Verfall des Klosterlebens in Europa. Auf Anregung des Habsburger Herzogs Albrecht V. beschloss das Konzil von Konstanz 1414 eine Reform der Benediktinerklöster, die von Melk ihren Ausgang nehmen sollte und als „Melker Reform“ in die Geschichte einging. Unter dem Reformabt Nikolaus Seyringer wurde Melk zum Muster strenger Klosterdisziplin wie auch, durch enge Verbindung mit der Wiener Universität, zu einem geistigen und kulturellen Zentrum. Zwei Drittel der mittelalterlichen Melker Handschriften, insgesamt etwa 1200 Bände, stammen aus dieser Zeit.
100 Jahre später kam es im Zuge der Reformation zu einem neuerlichen Rückgang des Klosterlebens. Die katholische Kirche reagierte mit dem Konzil von Trient (1545-1563) auf die Forderungen der Reformation, in Melk setzte Abt Caspar Hoffman (1587-1623) die Bestimmungen des Tridentinums um und gab damit die klösterliche Ordnung für die nächsten Jahrhunderte vor. Unter Abt Berthold Dietmayr (1700-1739) erfolgte die noch heute bestimmende barocke Umgestaltung des Klosters. Baumeister war Jakob Prandtauer, überragende Künstler wie Paul Troger und Johann Michael Rottmeyr führten die Fresken in Bibliothek, Prunkräumlichkeiten und Stiftskirche aus.
Die als Josephinismus bezeichneten Reformen des Kaisers Joseph II. (1765-1790) nach den Prinzipien des aufgeklärten Absolutismus führten in Österreich zur Säkularisation kirchlicher Güter und Aufhebung zahlreicher Klöster. Wegen seiner Bedeutung für den Staat, das Schulwesen und die Seelsorge wurde das Stift Melk zwar nicht geschlossen, erfuhr jedoch vorübergehend beträchtliche Einschränkungen seiner Autonomie.
Weitere staatliche Eingriffe erfolgten im 20. Jahrhundert, so die Schließung des Stiftsgymnasiums und Beschlagnahmung für eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt durch die Nationalsozialisten. Insgesamt überstand das Kloster den zweiten Weltkrieg und die nachfolgende Besatzungszeit jedoch fast unversehrt. 1945 nahm das Stiftsgymnasium seinen Schulbetrieb wieder auf.
1989 feierte das Stift sein 900-jähriges Bestehen mit einer großen Ausstellung. Neben den tradionellen Einnahmequellen Land- und Forstwirtschaft hat sich das Kloster in den letzten Jahrzehnten offensiv auch dem Tourismus zugewandt. Im „Kaiserzimmer“ ist eines der modernsten Stiftsmuseen Österreichs untergebracht, mit der Dauerausstellung „Unterwegs vom Gestern ins Heute - Stift Melk“.
Stiftsbibliothek Melk
Die Melker Bibliothek, ausgestattet mit prachtvollen Deckenfresken von Paul Troger, beherbergt ca. 1800 Handschriften seit dem 9. Jahrhundert, darunter eine Vergil-Abschrift aus dem 10.-11. Jahrhundert. Erst 1997 wurde ein Fragment einer Abschrift des Nibelungenliedes aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Dazu kommen 750 Inkunabeln. Insgesamt umfasst die Bibliothek rund 100.000 Bände.
Quellen:
http://www.stiftmelk.at/; http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Melk
Link:
http://fabian.sub.uni-goettingen.de/?Benediktinerstift_%28Melk%29 (Beschreibung Stiftsbibliothek)
Bildquelle:
commons.wikimedia.org/wiki/File:Stift_Melk_dsc01546.jpg