Stift Klosterneuburg
Der Legende nach wurde das Stift Klosterneuburg an jener Stelle errichtet, wo der Babenberger Markgraf Leopold III. nach neun Jahren den verlorenen Brautschleier seiner Frau Agnes auf einem Holunderstrauch wiederfand. Die Gründung des Stiftes datiert ins Jahr 1114, im September 1136 wird die Stiftskirche geweiht, bald darauf, am 15. November 1136, stirbt Leopold III. bei einem Jagdunfall. 1485 wird er heiliggesprochen, 1663 von seinem Namensvetter Kaiser Leopold I. zum Landespatron Österreichs erhoben.
Die barocke Umgestaltung des Stifts begann Mitte der 1630er Jahre, im 18. Jh. wird die gesamte Anlage wesentlich umgebaut, Pläne kommen u.a. von Jakob Prandtauer, dem Baumeister von Melk. Karl VI, der Vater von Maria Theresia, will das Stift Klosterneuburg zu einem österreichischen Escorial ausbauen, nach seinem Tod gerät das Projekt ins Stocken. Erst 1832 bis 1842 vollendet der Architekt Josef Kornhäusel etwa ein Viertel der geplanten Anlage: den einen Innenhof und die beiden weithin sichtbaren Kuppeln mit der römischen Kaiserkrone und dem österreichischen Erzherzogshut. In den 1880er Jahren werden die Türme der Stiftskirche vom Wiener Architekten Friedrich Schmidt im neugotischen Stil umgebaut.
Das Stift war zunächst ein Säkularkanonikerstift und an keine Ordensregel gebunden, erster Propst war Otto von Freising, ein Sohn Leopolds III. und bedeutender mittelalterlicher Geschichtsschreiber. Der ursprüngliche Plan des Markgrafen, an der Babenberger-Residenz einen Dom für ein Landesbistum zu errichten, scheiterte jedoch. Die von Leopold III. im Jahre 1133 nach Klosterneuburg berufenen Augustiner Chorherren bauten über die Jahrhunderte hinweg das Stift zu einem Zentrum des religiösen Lebens, der Kultur und der Wissenschaft aus. Als Priester-Orden sehen die Augustiner Chorherren in der Seelsorge ihren wichtigsten Aufgabenbereich. Ordenspriester aus Klosterneuburg betreuen heute 24 Pfarren in Niederösterreich und Wien.
Das Stift hat auch im Weinbau eine große Bedeutung. Das Weingut Stift Klosterneuburg gilt mit 108 Hektar Anbaufläche als das älteste Weingut in Österreich, das bereits auf Leopold III. zurückgeht. Bereits im Jahr 1860 wurde mit Unterstützung des Stiftes eine Weinbauschule, errichtet. Aus dieser ging die heutige Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg hervor.
Das im 18. Jh. gegründete Stiftsmuseum ist bekannt für seine Sammlung mittelalterlicher Kunst. Zu den kostbarsten Exponaten zählt ein Babenberger Stammbaum vom Ende des 15. Jh. und Werke des Renaissancemaler Rueland Frueauf d. Jüngeren (1470-1547), darunter vier Tafeln mit Szenen aus der Schleierlegende.
Der 1181 vollendete Verduner Altar ist der wertvollste Kunstbesitz des Stifts und technisch wie künstlerisch eines der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Goldschmiedekunst. 51 Tafeln, in drei Reihen angeordnet, stellen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar.
Quellen:
http://www.stift-klosterneuburg.at/; http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Klosterneuburg
Bildquelle:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AStift_Klosterneuburg_2007_007.jpg